Positionen

Für eine sozial ausgewogene und klimagerechte Stadtentwicklung

In Schwerin hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel Gutes getan. Altbaugebiete, insbesondere die Altstadt wurden saniert und neue Wohn- und Gewerbegebiete entstanden. Allerdings wurde bei diesen Prozessen zu wenig darauf geachtet, dass sich eine starke Kluft zwischen Arm und Reich auftut. Schwerin ist heute eine der Städte in Deutschland mit der größten sozialen Spaltung. Das heißt Menschen mit geringen Einkommen leben räumlich stark getrennt von jenen, die über normale bis hohe Einkommen verfügen. Dabei haben wir keine Wohnungsnot. Der Bestand der freien Wohnungen bei der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft WGS ist nicht gering. Doch diese erschwinglichen Wohnungen sind nicht gut über das Stadtgebiet verteilt. Das muss sich ändern! Durch eine Entwicklung von Wohngebieten für alle Einkommensgruppen, durch eine besseres Angebot von bezahlbarem Wohnraum für untere und mittlere Einkommen müssen wir die Aufspaltung der Stadtteile überwinden und sie wieder mehr zusammenführen.

Im Sinne einer umwelt- und klimagerechten Stadtentwicklung müssen wir außerdem mit Grund und Boden sparsamer umgehen. Wir können es uns nicht leisten, immer weiter wertvollen Ackerboden am Stadtrand für Eigenheime zu versiegeln. In Schwerin gibt es noch viele Brachen, die nun endlich entwickelt werden sollten. Dafür setze ich mich ein.

 

Für eine umweltfreundliche und barrierefreie Mobilität

Die Verkehrsflächen in der Stadt müssen fairer verteilt werden. Es braucht mehr Platz für’s Rad. Kinder und Jugendliche sollten sicher und komfortabel auf guten Rad- und Fußwegen zur Schule kommen. Und auch der Alltagsradverkehr für Alle sollte insbesondere in der Innenstadt besser organisiert werden. Für diese Ziele engagiere ich mich in der Kommunalpolitik schon viele Jahre. Die Ergebnisse des Schweriner Radentscheid – einer Bürgerinitiative – und das städtische Radverkehrskonzept sind mir sehr wichtig. Mit meinen Kolleg*innen der grünen Fraktion haben wir zum Beispiel nach zähem Ringen in der Stadtvertretung erreicht, dass der Radstreifen in der Lübecker Straße verlängert und dadurch der Fahrradverkehr auf dieser Achse deutlich sicherer wurde.

Grundsätzlich müssen wir die Bedürfnisse bewegungseingeschränkter Menschen in Schwerin stärker berücksichtigen. Dass Straßenkreuzungen mit abgesenkten Bordsteinkanten sehr häufig zugeparkt sind, ist ein in Schwerin häufig zu beobachtender Missstand. Rollstuhlfahrer*innen haben hier keine Chance. Das muss abgestellt werden.
Einfachste Verbesserungen im Verkehrsbereich brauchen häufig noch deutlich zu lange. Hier wünsche ich mir mehr Mut in der Stadtverwaltung und bei den städtischen Eigenbetrieben. So zum Beispiel auch beim Parkkonzept der Stadt. Es ist wesentlich dafür, dass wir bestimmte Bereiche der Stadt mit Platzproblemen von parkenden Autos entlasten und mehr Platz für andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer schaffen.

 

Für mehr Bürgerbeteiligung

Bei zahlreiche Stadtentwicklungsprozessen kommt es zu lähmenden Kontroversen, die bei frühzeitiger Einbindung der Menschen unserer Stadt vermieden werden könnten. Bei Bebauungsplänen und anderen Stadtentwicklungsprozessen wird nach meiner Einschätzung seitens der Verwaltung zu selten die Chance genutzt, die Bürgerinnen und Bürger der Stadt frühzeitig zu informieren und zu beteiligen. Ja, es ist in den vergangenen Jahren besser geworden – nicht zuletzt wegen entsprechender Forderungen aus der Stadtpolitik. Aber es gibt noch deutlich Luft nach oben. Insbesondere die Ortsbeiräte sind nach meiner Erfahrung nicht immer gut eingebunden. Sie sind jedoch die Gremien, die direkt vor Ort in den Stadtteilen die Belange der Bürgerinnen und Bürger aufnehmen. Deshalb sollte die Arbeit der Ortsbeiräte durch schnellere Reaktion der Verwaltung mehr wertgeschätzt werden.

In den Ortsteilen selbst braucht es mehr Austausch und Begegnung in dafür vorgesehenen Ortsteilzentren bzw. Stadtteiltreffs. Dass wir davon in Schwerin noch mehr bekommen, ist mir wichtig. Insbesondere im Stadtteil Neu Zippendorf ist eine Nachfolgeeinrichtung für das bekannte „Eiskristall“ dringend erforderlich.

 

Für eine vielfältige Stadtnatur

Schwerin ist eine grüne Stadt mit wunderbaren Naturflächen und einer vielfältigen Kulturlandschaft. Die Seen, Moore, Waldgebiete, Parks, Alleen und Gärten sind von außergewöhnlicher Schönheit und zeichnen sich durch hohen Artenreichtum aus. Eine Landeshauptstadt, in der direkt neben dem Schloss der Fischadler jagt – wo gibt es das sonst? Der Erhalt dieses Reichtums ist jedoch nicht selbstverständlich. Bei Planungsprozessen aller Art muss darauf geachtet werden, dass diese teils streng geschützte Natur auch unversehrt erhalten bleibt. Dies ist mir ein besonderes Anliegen. Darüber hinaus sollten die Erholungsgebiete der Stadt weiter naturnah gepflegt und für die Freizeitaktivitäten der Menschen vielfältig nutzbar gehalten werden. Besonders wichtig ist mir auch der Baumschutz. Bei Straßenausbauvorhaben werden noch zu häufig wertvolle Großbäume gefällt. Aktuelles Beispiel ist die Dr. Hans-Wolf-Straße am Ostufer des Ziegelinnensees. Hier trete ich für den Erhalt der wunderbaren Linden ein.